Die Swiss Retail Federation fordert den Bundesrat zu schweizweit harmonisierten Massnahmen im Umgang mit dem Corona-Virus auf

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Während der Food-Bereich von Hamsterkäufen heimgesucht wird und die Nachfrage nur mit Sondereinsätzen zu bewältigen ist, steht beim Non-Food Bereich eine grosse Welle von Kurzarbeit bevor. Es drohen Betriebsschliessungen.

Der Swiss Retail Federation ist bewusst, dass momentan aufgrund des Coronavirus (Covid-19) in der Schweiz eine grosse Verunsicherung herrscht und viele Menschen besorgt sind. Es ist uns daher wichtig zu betonen, dass die Landesversorgung nachhaltig gesichert ist und genügend Lebensmittel und Waren für den täglichen Bedarf zur Verfügung stehen. Die Grundversorgung ist also gesichert.

Food Bereich
Die momentane Lage stellt den Detailhandel vor eine enorme Herausforderung. Dagmar Jenni Geschäftsführerin von Swiss Retail Fedartion sagt: „Die Detailhandelsunternehmen machen eine extra Effort, um die Lage zu meistern. Die hiesigen Detailhändler tun alles, um die Bevölkerung mit Grundnahrungsmittel zu versorgen und die Sicherheit der Mitarbeitenden und unzähligen Lieferanten zu gewährleisten.“

Die Swiss Retail Federation stellt fest: „Verschiedene Kantone beschliessen fast im Stundentakt weitergehende Massnahmen als der Bund verfügt hat. Leider sind diese nicht konsistent und schweizweit koordiniert. Für den Detailhandel, mit Tausenden Filialen verteilt über alle Kantone, droht dadurch zunehmend ein Chaos. Um einen reibungslosen Ablauf der Landesversorgung zu gewährleisten, gilt es, schnell schweizweit harmonisierte Regelungen zu erlassen.“ Der Bund wird aufgefordert, das Krisenmanagement in geordnete Bahnen zu lenken und den „Kantönligeist“ zu unterbinden. Es gilt dringend, wieder ein Mindestmass an Planungssicherheit im Detailhandel zurückzugewinnen.

Geschäfte, welche für die Grundversorgung zuständig sind (wie Lebensmittel, Tiernahrung, Heilmittel, medizinische Hilfsmittel, Treibstoff) sollten von einem Shutdown ausgenommen werden. Auf administrative Mehraufwendungen im Laden, wie Abgrenzung von Sortimenten, die nicht der Grundversorgung dienen, ist aus praktischen Gründen, vorübergehend abzusehen. Sonntagsöffnungen für solche Formate müssen schweizweit umgehend geprüft werden. Dazu gehört, die erforderlichen Bewilligungen für Nacht- und Sonntagsfahrten, Nacharbeit etc. zentral und unbürokratisch zu steuern Auch der gewerbliche Handel sowie der Online-Handel soll, da kein Frequenzbereich, klar ausgenommen werden. Die für den Detailhandel benötigten Kapazitäten in der Logistik müssen in jedem Fall weiterhin aufrechterhalten werden können.

Non Food Bereich
Die Situation im Non Food Bereich stellt sich massiv anders dar. Eine erste Trendumfrage der Swiss Retail Federation von letzter Woche unter den Mitgliedern hat gezeigt, dass wegen der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus insbesondere viele mittelständische Handelsunternehmen unter stark sinkenden Kundenfrequenzen und massiven Umsatzeinbussen leiden. Davon ist der gesamte stationäre Non Food-Bereich betroffen. Die negativen Effekte haben schon letzte Woche Umsatzrückgänge von 30-60% zur Folge. Rund zwei Drittel der Unternehmen erwarten, dass sie mittelfristig Kurzarbeit anmelden müssen. Zudem rechnet mehr als die Hälfte der Unternehmen damit, dass sie Betriebe zeitweise schliessen müssen. Die Umfrage zeigt, dass das Corona-Virus die Unternehmen bereits heute hart trifft und existenzgefährdendes Ausmass annimmt.

Um die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus abzufedern, fordert Swiss Retail Federation neben den bereits angekündigten Vereinfachungen im Bereich Kurzarbeit:
- Stundung von AHV-Beiträgen und MWST
- Massnahmen zur mittel- bis langfristigen Finanzierung.

Nur so können sich abzeichnende Liquidationsengpässe überbrückt und der Erhalt von Arbeitsplätzen unterstützt werden. Der Detailhandel beschäftigt rund 310‘000 Mitarbeiter in der Schweiz. Ohne ein angepasstes /abgestimmtes Unterstützungsprogramm im Detailhandel wird die Schweizer Volkswirtschaft empfindlich getroffen.